Wie viele andere Museen ist auch das Tobias-Mayer-Museum derzeit geschlossen. Doch der Trägerverein nutzt die Zeit und arbeitet an Verbesserungen. Man ist froh, das Winkelmessinstrument erworben zu haben.
Marbach. Marbacher-Zeitung ePaper vom 22.02.2021. Auch wenn es im Moment keiner bestaunen kann: Der Tobias-Mayer-Verein hat ein weiteres Winkelmessinstrument für seine Ausstellung erworben. Es handelt sich um einen sogenannten Jakobsstab. Der Stab wurde seit dem 13. Jahrhundert zur Winkelmessung in der Astronomie verwendet. Dazu setzt man ein Ende des Stabs unter das Auge und visiert über die beiden Querstäbe die Objekte an, deren Winkelabstand man messen möchte. Dazu muss man den Querstab so lange bewegen, bis die beiden Objekte an den Enden des Querstabs sichtbar werden. An der Skala auf dem Stab kann man dann den gemessenen Winkel ablesen.
Das Gerät wurde in der Seefahrt zum Beispiel zur Bestimmung der geografischen Breite genutzt. Dazu wurde etwa der Winkel des Polarsterns über dem Horizont gemessen. Er ist damit einer der Vorläufer der astronomischen Messgeräte, die Tobias Mayer entwickelte. Ein solches Mayersches Winkelmessgerät, ein sogenanntes Recipiangel, hat der Verein vor wenigen Monaten erworben. Damals fertigte Günther Oestmann einen Nachbau eines Geräts, das Tobias Mayer selbst genutzt hatte, und das in Göttingen aufbewahrt wird.
Ein Jakobsstab war Mayer natürlich auch bekannt – er beschreibt die Nutzung in seinem Mathematischen Atlas. Auch dieses Gerät fertigte Günther Oestmann in Bremen. Der Verein ist froh, mit ihm einen engen Kontakt zu haben. 2008 wurde in seiner Werkstatt der Mayersche Mondglobus gefertigt, den man ebenfalls im Museum sehen kann – wenn es denn wieder geöffnet sein wird.
Für die Winkelmessgeräte hat der Verein in der Zwangs-Schließungszeit seine Instrumentenvitrine im Obergeschoss neugestaltet. Auch im Erdgeschoss des Tobias-Mayer Museums wurde einiges geändert. Seien Sie gespannt, wenn es wieder losgeht bei uns!
(Armin Hüttermann, Vorsitzender).