Das Tobias-Mayer-Museum braucht Unterstützung. Foto (KS-Images.de/Karsten Schmalz)
Der Tobias-Mayer-Verein wirbt für einen virtuellen Besuch des Neubaus – und für Spenden, um seine monatlichen Fixkosten bezahlen zu können. Von Oliver von Schaewen, Marbacher-Zeitung vom 7. April 2020
Wie viele andere Museen ist auch das des Tobias-Mayer-Vereins in Marbach derzeit geschlossen. „Uns fehlen die Begegnungen sehr“, sagt Gudrun Erb, die für den Verein die Öffentlichkeitsarbeit leistet. Sie hofft, dass trotz der Corona-Pandemie die vielen Interessierten dem Museum die Treue halten und es unterstützen. Der Verein müsse monatlich Fixkosten von rund 700 Euro zum Beispiel für Strom, Gas und Wasser aufbringen. Dies sei ohne Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten nur schwer möglich. Jetzt hoffe der Verein auf Spenden.
An Zuspruch habe es dem Museum mit seinem Neubau im ersten Betriebsjahr nicht gemangelt, erzählt Gudrun Erb. So haben sich seit der Eröffnung im Oktober 2018 innerhalb eines Jahres rund 3000 Gäste in dem Gebäude umgeschaut, um das Leben und Wirken des Astronomen kennen zu lernen. „Wir hatten immer wieder Extraführungen für Gruppen, aber auch Anfragen für Familienfeiern und Geburtstage in unserem Museumskeller“, berichtet Erb.
Wir bieten die Mitgliedschaft ohne feste Beiträge an, nur auf Spendenbasis, damit die Menschen eine andere Verbindung zu uns aufbauen. Armin Hüttermann, Vorsitzender
Das Museum einen Schritt weiter entwickeln wollte der Vereinsvorsitzende Armin Hüttermann, doch machte ihm die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung. „Ich hätte dieser Tage eigentlich ein Gespräch mit den Schulleitern in Marbach gehabt, um unsere Materialien vorzustellen.“ Etwa fünf Gruppen habe man schon mit diesen Unterlagen durch das Museum geführt. Jetzt stünden aber die wirtschaftlichen Fragen zunächst einmal im Vordergrund.
Dem Verein helfen können Spendenwillige, indem sie auf der Homepage auf einen Spendenbutton drücken. Es ist zum Beispiel auch möglich, die sechs Euro, die sonst für den Eintritt ins reale Museum gezahlt werden müssen, für einen virtuellen Rundgang zu spenden. Dieser Rundgang ist neu und in Zusammenhang mit einem Museumsguide entstanden, der den Besuchern im wirklichen Museum zur Verfügung gestellt werden soll. „Er ist in vier Sprachen hörbar und enthält sogar das Sonett von Mayer, das der Marbacher Liederkranz singt.“
Der Corona-Krise zum Opfer fallen die Veranstaltungen, die der Verein geplant hatte. So bleibt das Café im Museumskeller geschlossen, die fünftägige Reise nach Wien fällt aus, und die geplante Jahresausstellung zu Carsten Niebuhr und seiner Reise nach Arabien musste verschoben werden. Der Bücherflohmarkt soll erst im Herbst stattfinden, es gibt keine Büchersammlungen.
Die Stimmung im bisher 270 Mitglieder zählenden Verein sei trotzdem gut, erzählt Armin Hüttermann. „Wir haben Bewegung – viele Leute bringen ihre Ideen mit ein.“ Auch hätten im Vorjahr einige Besucher des Museums sich als Mitglieder werben lassen. „Wir bieten die Mitgliedschaft ohne feste Beiträge an, nur auf Spendenbasis, damit die Menschen eine andere Verbindung zu uns aufbauen.“ So seien im vorigen Jahr um die zehn Neulinge eingetreten. Sie erhielten einen Newsletter und Informationen über die Aktivitäten.
Sollten die Corona-Schutzbestimmungen im Sommer nicht mehr gelten, könnten Veranstaltungen stattfinden. So soll am Sonntag, 28. Juni, die „Tobi-Zeit: Lesen und Basteln für Kinder und Jugendliche“ starten. Am Samstag, 4. Juli, ist „Mondbeglänzte Zaubernacht – Gedichte und Geschichten zum Mond bei einem Glas Wein“ mit dem Schillerverein geplant. Das Apfelfest am Samstag, 12. September, auf dem Göckelhof mit dem Open-Air-Kino „Der Apfelmann“ könnte Teil des Holdergassenfest sein. Und am Samstag, 3. Oktober, könnte wieder die Tobias-Mayer-Classic Oldtimer Rallye starten.
Spenden für das Museum
Der Tobias-Mayer-Verein nimmt Spenden für das Museum unter der IBAN DE97 6045 0050 0003 0912 43 bei der Kreissparkasse Ludwigsburg entgegen. Ein Steuerformular zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit kann auf der Homepage des Vereins www.tobias-mayer-museum.de heruntergeladen werden. ole