Digital in das Leben des Astronomen eintauchen

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Marbach Der Tobias-Mayer-Verein bietet mehrsprachige Führungen an, die mithilfe eines Mediaguides möglich werden. Cornelia Ohst, Marbacher-Zeitung, 21.09.2019

Dass der Marbacher Astronom, Tobias Mayer, einer von Weltruf ist, das ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Und auch, dass die Besucher – nunmehr seit knapp einem Jahr – im gleichnamigen Museum, Informationen rund um das Schaffen des Astronomen abfragen können. Doch die Vereinsmitglieder sind rührig. Sie geben Gas, um die Attraktivität ihres jungen Vereinsmuseums, das sich überdies allein aus Spenden, Eintrittsgeldern und Führungen speist, noch einmal zu steigern. Denn wo sich die Besucher bislang auf analogem Wege den Zugang zum Mayer’schen Werk erschließen mussten, gibt es künftig auch eine digitale Version.

Mittels Acht-Zoll-Tabletts und einer übersichtlich gestalteten Navigation, kann sich der Museumsgast bequem durch drei Etagen führen lassen, dabei wählen, ob er – über die chronologisch aufgelisteten Exponate und Wandtexte – selbst lesen will oder vorgelesen bekommt. Obendrein kann der Nutzer auch noch Musik hören. Denn das von Tobias Mayer geschriebene Sonett an seine Freunde, das der Marbacher Gymnasial- und Musiklehrer Wolfgang Jauch, gemeinsam mit den Sängern des Liederkranzes vertont hat, ist ebenfalls auf dem Mediaguide abzuspielen. Neben den Podcasts gestattet der Guide auch die Nutzung von Diashows und Videoclips. „Eine Sache mit großem Mehrwert also“, sagt der Vereinsvorsitzende Armin Hüttermann, der begeistert ist von dem Resultat.

Dank Johannes Kordels nämlich der wie die übrigen Mitglieder auch, ehrenamtlich arbeitet, ist das Museum nun im Besitz der zwölf neuen Mediaguides und den entsprechenden Kopfhörern, damit die Nutzung störungsfrei erfolgt. Die Geräte, die in einer Aufbewahrungs- und Ladestation untergebracht sind, besitzen zudem einen Silikonrahmen in Signalfarben, der sie vor Beschädigungen schützen soll. Kordels hat ein „für den Verein kostengünstiges und leicht erweiterbares System angelegt“, das nicht nur in eigener Regie zu betreiben ist, sondern auch Anregungen von Besuchern in Bezug auf die Informationserweiterung aufnehmen kann. Rund zwei Tausend Euro Anschaffungskosten, die gesponsert wurden, ebenso wie die immense Arbeitszeit von Kordels, stehen dabei im Hintergrund. „Unser inoffizieller IT-Experte“, wie Armin Hüttermann Johannes Kordels nennt, hat dem Guide gleich vier Auswahl-Sprachen an die Seite gestellt: Auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch sind die Texte zu hören, die zu den Exponaten auch noch viele Hintergrundinformationen anbieten: Etwa, was mit Tobias Mayer nach dem Tode seines Vaters geschah.

Ein separates leistungsfähiges und geschlossenes W-Lan sichert den Betrieb im Museum auf allen Ebenen. Denn die Mitglieder wollen auch dazu einladen, dass Interessierte, etwa Studenten, vor Ort die Archiv-Bestände einsehen können und haben deshalb eine umfassende IT-Netzstruktur angelegt. Und auch von Zuhause aus kann digital recherchiert werden: Denn der seit etwa zwei Jahren losgetretene Digitalisierungsprozess umfasst eine neue Webseite, die die Repräsentation in den Sozialen Medien mit einbezieht. Nutzer können auf der Homepage etwa Publikationen bestellen, Termine aus dem Veranstaltungskalender entnehmen oder auch Feedback geben.