Es war wie wir es an dieser Stelle angekündigt war: Herr Dr. Hamel hatte Interessantes zum Thema „Bilder des Mondes aus der frühen Forschungsgeschichte“ zu berichten.
Gudrun Erb, Tobias-Mayer-Verein
Zu unserem Gedenkvortrag anlässlich des 296. Geburtstages von Tobias Mayer am 24.01.2019. Herr Dr. Hamel war eigens von der Ostsee angereist, um uns mit frühen Darstellungen des Mondes vertraut zu machen. Das Interesse der Menschen am Mond ist wohl so alt wie die Menschheitsgeschichte überhaupt. Woher rührt dieses Interesse am Mond? Ein Grund ist sicherlich, dass der Mond bereits mit bloßem Auge relativ gut beobachtet werden kann und zu allerlei Spekulationen Anlass gab und gibt. Mit den ersten und sehr einfachen Fernrohren konnten dann neben den Bergen und dunklen Flächen auch die Krater ausgemacht werden. Lange Zeit wurden diese Mondflecken genannt.
Aber das Interesse am Mond wurde auch durch seine Sonderstellung am Sternenhimmel entfacht. Er verändert eigentlich ständig sein Aussehen, sowohl in der Form als auch in der Farbe.
Die älteste uns bekannte Darstellung des Mondes ist die „Himmelsscheibe von Nebra“ Sie ist ca. 3000 Jahre alt und eine Darstellung des Himmels, die einen eigenen Vortrag wert wäre.
Das 1. Buch mit Mondbildern stammt von Galilei (1546 – 1642), allerdings nicht mit Gesamtansichten vom Mond, sondern nur mit Ausschnitten, da die Fernrohre damals nur ein sehr kleines Gesichtsfeld hatten. Interessant war zu erfahren, dass die ersten Fernrohre einfache Pappröhren waren, die mit Leder, Pergament oder Fischhaut überzogen und zusammenschiebbar waren. Sie konnten auseinandergezogen eine beachtliche Länge von ca. 6,50 m erreichen. Das längste Fernrohr hat wohl der Danziger Astronom Hevelius (1611 – 1687) gebaut. Es hat eine Brennweite von ca. 45 m. Man kann sich vorstellen, dass der Gebrauch äußerst schwierig war und es daher wohl auch nur zu ganz wenigen praktischen Einsätzen kam. Leider ist von seiner Sternwarte und seinen Instrumenten nichts erhalten, da ein Brand kurz vor seinem Tod alles zerstörte. Hevelius war der erste, der die Mondlibration bildlich dargestellt hat. Diese Darstellung kann bei uns im Museum betrachtet werden. Seine Frau beschäftigte sich ebenfalls mit den Gestirnen und von ihr gibt es die älteste bildliche Darstellung einer Frau als Astronomin.
Insgesamt waren die Astronomen aber eher weniger an der Gestalt des Mondes interessiert. Ihr Interesse galt vielmehr der Bewegung der Himmelskörper und damit auch des Mondes. So ist auch zu erklären, dass es zwar immer wieder Darstellungen des Mondes gab, aber die Genauigkeit nahm im Laufe der Zeit nicht kontinuierlich zu, sondern wurde mal besser und dann auch wieder schlechter.
Die genaueste Darstellung der Mondoberfläche dieser Zeit stammt natürlich- wie könnte es anders sein- von Tobias Mayer. Überzeugen Sie sich selbst. Vielleicht an einem der nächsten Sonntage mit offenen Führungen. Sie finden an jedem letzten Sonntag im Monat um 13.30 und um 15.30 Uhr statt. Die nächste Gelegenheit bietet sich also am 24.02.2019. Ein Besuch im Museumskeller bei Kaffee und Kuchen rundet ihren Besuch ab.