Von Gudrun Erb, Tobias-Mayer-Verein
Der erste Vortrag im neuen Gebäude des Tobias Mayer Vereins, und was für ein Vortrag!
Das Fazit vorab: Von Frau Prof. Gudrun Wolfschmidt, die extra aus Hamburg, wo sie an der Universität einen Lehrstuhl für „Geschichte der Naturwissenschaften“ hat, angereist war, kann man einiges lernen! Es begann harmlos mit ersten Erklärungen zur Entstehung des Regenbogens im Mittelalter. Über die Brechungsgesetze (Veröffentlichung 1637 durch Descartes) und die Versuche zur Dispersion durch Newton arbeiteten wir uns vor bis ins 19. Jahrhundert. Mit Joseph Fraunhofer (1787 – 1827) wurden wir an einen der bedeutendsten Wissenschaftler erinnert. Er gilt als Begründer der Spektroskopie, die die Grundlage für wichtige damals neue Techniken und Verfahren bildet, z.B. für die Linsenschliff-Prüfung, für die Herstellung von Beugungsgittern, für die Herstellung von schlierenfreien Gläsern, für die exakte Bestimmung der Brechungszahl von Prismen. An dieser Stelle sei ein Besuch im Kloster Benediktbeuren empfohlen. Hier hatte Fraunhofer eine Werkstatt und es sind auch noch Versuchsaufbauten zu besichtigen.
Fraunhofer beschäftigte sich sehr intensiv mit der Erforschung der Linsen und baute um 1820 die besten Fernrohre der Welt. Leider verstarb Fraunhofer bereits im Alter von 40 Jahren, ein herber Verlust für die Wissenschaft.
Mitte des 19. Jahrhunderts ergab sich in Heidelberg die glückliche Konstellation, dass sich mit Kirchhoff ein Physiker und mit Bunsen ein Chemiker trafen und zusammen arbeiteten. Bunsen war der erste Chemiker überhaupt, der 1855 ein eigenes Labor mit Gasanschluß bekam. Er hat dort den heute noch gebräuchlichen Bunsenbrenner entwickelt und gebaut und für seine Forschungen verwendet. Kirchhoff und Bunsen erstellten Vergleichsspektren für Metalle, die noch heute die Grundlage der Spektralanalyse bilden.
Durch die Anwendung der Spektralanalyse wurden von 1860 – 1900 12 neue Elemente entdeckt.
Bei den Erläuterungen zur Vorgehensweise der Forscher machte Frau Wolfschmidt dankenswerter Weise darauf aufmerksam, dass man das nicht alles verstehen muss.
Auch wenn vielleicht der eine oder andere davon Gebrauch machen musste, es war ein sehr lebendiger, interessanter und informativer Vortrag. Der Applaus ließ daran keinen Zweifel.