Das große Fenster ist mit 40 Saugnäpfen angeliefert worden, die später entfernt werden.
Foto: Werner Kuhnle
Der Tobias-Mayer-Verein wird die Fassade des Neubaus auf jeden Fall reinigen lassen.
Von Oliver von Schaewen, Stuttgarter-Zeitung am 10. Juli 2018
Schritt für Schritt geht es weiter beim Neubau des Tobias-Mayer-Museums in der Marbacher Altstadt. Der Zeitplan bis zur offiziellen Eröffnung am 6.Oktober steht. Die Anlieferung des großen Fensters für die Verbindung vom Vertikalfenster zur Westseite vor wenigen Tagen markiert ein weiteres Etappenziel. „Ich war fasziniert von der Größe und wie das 420 Kilo schwere Fenster mit Hilfe von zwei Kränen installiert worden ist“, berichtet Armin Hüttermann, Erster Vorsitzender des Vereins. Das5,70Meterhohe und 1,58 Meter breite Fenster beleuchtet das Treppenhaus des Museums, indem es zwischen den Stufen das natürliche Tageslicht einfallen lässt, erklärt Hüttermann. Generell sollte in Museen wenig Licht von außen eindringen, so der Vorsitzende. Deshalb bilde das Treppenhaus nur noch mit einem weiteren Fenster ganz oben einen Lichtschacht. „Das Ganze sieht fantastisch aus“, schwärmt Hüttermann angesichts der identischen Ausrichtung von Fenster und Treppe. Armin Hüttermann bedauert, dass der Verein die Mondfinsternis am Freitag, 27.Juli, um 22.22 Uhr noch nicht vom Museumsneubau aus beobachten kann. „Wir veranstalten jetzt an der Baustelle nichts mehr – es wäre auch alles zu flach, um von dieser Mondfinsternis etwas zusehen.“ Mehr weiß Hüttermann inzwischen über die eigentümliche Verfärbung der Außenfassade. „Wir waren sehr entsetzt, als wir es vor drei Monaten entdeckten. “Inzwischen seien die beteiligten Firmen an der Baustelle gewesen. „Wir lassen die Fassade vor der Eröffnung reinigen, können aber nicht sicher sein, dass die Verfärbung nicht wiederkommt. “Der sogenannte Kolumba Stein stammt aus Dänemark, gelte als edel und sei unter anderem beim Bau des Kölner Diözesanmuseums und des Basler Kunstmuseums verwendet worden. „Wir sind da in einer tollen Riege mit anderen namhaften Gebäuden. “Leider habe der Stein in Marbach aus unerfindlichen Gründen chemisch reagiert und sei an vielen Stellen scheckig geworden, wofür offenbar Vanadium-Verbindungen gesorgt hatten. „Wir haben auch an einer Stelle eine Probereinigung vorgenommen – das hat funktioniert, aber nach einiger Zeit hat sich die Stelle erneut verfärbt. “ Ein Trost für den Verein und deren Spender, dem Riva-Geschäftsführer Hermann Püttmer, dürften die vielen positiven Reaktionen auf den als künstlerisch empfundenen Farbeffekt an der Fassade sein. „In der Mehrzahl Frauen finden es gelungen“, erzählt Armin Hüttermann, dem es selbst „zu scheckig“ und „zu stark verfärbt“ vorkommt. Man müsse jetzt abwarten, wie sich die Fassade weiterentwickelt. Bis Ende Juli soll der Außenbereich fertig sein, dann wird im August und September die Inneneinrichtung eingebaut. Bange ist Armin Hüttermann davor nicht. Das damit beauftragte Unternehmen Vista Rasch gelte in seinem Metier als ausgesprochen renommiert. „Sie haben auch in Mekka das Astronomy-Center eingerichtet und wissen, was sie tun.“
Der Verein rechnet damit, dass er die Fassade nach der Eröffnung eventuell noch einmal reinigen lassen muss