Mehr als genug Exponate fürs neue Museum

Square

Von Sabine Armbruster 21.02.2018 – 14:34 Uhr

Marbacher – Zeitung.

Er werde oft gefragt, ob der Marbacher Tobias-Mayer-Verein denn überhaupt genügend Exponate für das neue Museum mit seinen fast 120 Quadratmetern habe, sagte der Vereinsvorsitzende Armin Hüttermann bei seinem Jahresvortrag vor etwa 40 Besuchern. „Das ist ja eigentlich eine Beleidigung“, schmunzelte er und schob hinterher: „Wir werden im neuen Museum sehr viel mehr Originale ausstellen als bisher.“

Originalgegenstände, die Tobias Mayer benutzte, seien allerdings nicht darunter. Dennoch reichte die einmal geöffnete „Schatulle“ für einen gut einstündigen Vortrag über Dinge, die man ausstellen könnte – vieles davon wird wohl nur in Sonderausstellungen zu sehen sein.

Die Besucher des Jahresvortrags lernten das schwäbische Universalgenie, das – wenn überhaupt – heute hauptsächlich als genialer Mathematiker, Physiker, Astronom, Karto- und Geograf bekannt ist, von einer weiteren Seite kennen: der eines geselligen Menschen, der gern Flöte spielte und auch Sonette verfasst hat. Und der schon in jungen Jahren erstaunliche Zeichnungen anfertigte.

Außer dem Mayerschen Stadtplan von Esslingen, gezeichnet im Alter von nur 16 Jahren, zeigte Hüttermann den Besuchern zwei Bilder, die Tobias Mayer als 14-jähriger malte: eines von der Speisung der Kinder im Esslinger Waisenhaus, zu denen er selber gehörte, weil seine Mutter ihn und seine Geschwister nach dem Tod des Vaters nicht alleine durchbringen konnte, ein weiteres vom Esslinger Katharinenhospital, in dem seine Mutter arbeitete. „Das Hospital wurde abgerissen, und Tobias Mayers Bild mit den vier Seitenansichten ist das einzige, was davon aus der Zeit erhalten geblieben ist“, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Armin Hüttermann.

Die Sammlung des Tobias-Mayer-Vereins, zu der Dinge wie eine Kopie der Taufurkunde oder sämtliche von Mayer gezeichneten Karten gehören, hat sich im vergangenen Jahr vergrößert – manches wurde erworben, das meiste bekam man aus Anlass des Richtfestes am Museumsneubau geschenkt. Am augenfälligsten und bedeutendsten ist das Geschenk des Museums-Sponsors Hermann Püttmer: ein vier Meter breites Ölgemälde, das in einer Collage Szenen aus Mayers Leben und Werk zeigt.

Ein Satz von Kupferstichinstrumenten samt gestochener Platte und Druck soll den geplanten Arbeitsplatz eines Kupferstechers im neuen Museum bereichern. Zu den neuen Exponaten gehören zudem unter anderem ein großes Teleskop, ein Astrolabium – ein astronomisches Instrument, an dessen Tradition Tobias Mayer anknüpfte –, ein Theodolit genanntes Winkelmessinstrument und ein vollständiger „Mathematischer Atlas“, ein von Mayer verfasstes Lehrbuch zur Mathematik mit umfangreichen Illustrationen zur Verdeutlichung komplexer Sachverhalte.

All dies zeigt, auf wie vielen Feldern der in Marbach geborene Tobias Mayer aktiv war. Und soll auch anschaulich machen, was den Vereinsvorsitzenden am meisten an dem schwäbischen Käpsele fasziniert: „Wie jemand, der aus solchen Verhältnissen kommt, so viel aus seinem Leben machen konnte.“