Ein fürstlicher Charakter einer Sammlung

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Tobias-Mayer-Verein Der erste Vortrag in diesem Herbst stellte die berühmte Dresdner Globensammlung vor. Marbacher-Zeitung vom 24.10.2019

Marbach Der erste Vortrag des Tobias-Mayer-Vereins mit der Volkshochschule in diesem Herbst stellte die berühmte Dresdner Globensammlung vor. Wolfram Dolz, der die Sammlung betreut, gelang es in einem spannenden Vortrag, Erd- und Himmelsgloben mehrerer Jahrhunderte lebendig werden zu lassen.

Die Basis für die Dresdner Globensammlung schuf Kurfürst August von Sachsen (1526-1586) mit seiner 1560 gegründeten Kunstkammer. Für diese erwarb er den sogenannten „Arabischen Himmelsglobus“ aus dem 13. Jahrhundert, der zu den ältesten Globen der Welt gehört. Historische Erdgloben stellen immer den Stand der Entdeckung der Welt zur Zeit ihrer Entstehung dar. So wurde im Vortrag der Globus von Prätorius aus dem Jahre 1568 in einer Computeranimation vorgestellt, die eine zusammenhängende Darstellung von Nordamerika und Asien zeigt. Eine zweite Animation simuliert die erste Weltumseglung Magellans von 1522 auf dem 1645 hergestellten Erdglobus von Joan Blaeu.

Die Faszination der Dresdener Sammlung besteht in der Vielfalt außergewöhnlicher Globen. Dazu zählen zum Beispiel ein mechanischer vergoldeter Himmelsglobus aus Augsburg, ein seltener Marsglobus oder ein großer Mondglobus, der die Gebirge und Täler mit seinem ausgeformten Relief plastisch widerspiegelt. Letzterer steht in der Tradition der Kartierung des Mondes, welche durch Tobias Mayer wichtige Impulse bekam.

Entsprechend des fürstlichen Charakters der Sammlung wurde vor allem auf die repräsentativen Globen vom 16. bis zum Ende des 19. Jahrhundert eingegangen. Zur Sammlung gehören jedoch auch Exponate, die zur Veranschaulichung der Kartenprojektionen dienten. Auch dies wurde in einem spannenden Animations-Film gezeigt, wobei es zu dieser Thematik auch einen faszinierenden Erdglobus von Funk von Hartenstein aus dem Jahre 1785 gibt – die lehrbuchartig wichtigsten Projektionen werden auf der Darstellung angewandt, sodass der Globuskörper aus einem Zylinder, zwei Kegelstümpfen und zwei Ebenen besteht. (Armin Hüttermann, Tobias-Mayer-Verein).