Ein erster Blick hinter die Abdeck-Folien im Museum

Square

Von Sandra Brock, Marbacher-Zeitung           05.10.2018 – 16:15 Uhr

Noch wird an diesem Freitagmittag an allen Ecken und Enden gewerkelt im neuen Tobias-Mayer-Museum in Marbach. „Vorsicht, nichts an die Wand stellen“, steht auf einem Schild geschrieben, darunter – noch – verbirgt sich der Stammbaum von Tobias Mayer. Auch die anderen Exponate sind mit Folie bedeckt, am Boden liegt Pappe und stehen Werkzeugkisten. Das alles wird bis zur Eröffnung am heutigen Samstag um 13 Uhr verräumt und vollends gerichtet sein – 26 Stunden sind es beim offiziellen Pressetermin noch bis dahin. Armin Hüttermann, Vorsitzender des Tobias-Mayer-Vereins, ist ziemlich gefragt. Ein Anruf hier, eine Nachfrage dort . . . Dennoch nimmt er sich die Zeit und dreht eine kleine Runde durchs fast fertige Museum – und man merkt: Hier ist er in seinem Element. „Die Ausstellung verläuft im Wesentlichen chronologisch“, erklärt er und lässt die Anwesenden schon einmal hinter die eine oder andere Abdeck-Folie blicken. Tobias Mayer wurde zwar in Marbach geboren, blieb hier aber nur ein Jahr. Die meiste Zeit seines Lebens war er in Esslingen – unter anderem im dortigen Waisenhaus. Zu sehen im neuen Museum ist unter anderem eine Zeichnung Mayers zur jährlichen Speisung der Waisen, aber auch ein Mathematikbuch, das er im Alter von 22 Jahren verfasst hat. Hinzu kommen zahlreiche Karten, die Tobias Mayer gezeichnet hat sowie die Werkbank eines Kupferstechers, der anno dazumal für die Herstellung von Karten zuständig war. Der letzte seines Fachs, Rainer Kalnbach, war dem Tobias-Mayer-Verein zuletzt sehr verbunden, kann aber bei der Eröffnung nicht dabei sein, weil er erst vor zwei Tagen und kurz vor seinem 90. Geburtstag verstorben ist, wie Hüttermann berichtet.

Auf dem Weg ins erste Obergeschoss des neuen Museums zeigt sich, so Hüttermann, „dass nicht nur die Exponate, sondern auch das Gebäude und seine Architektur interessant sind“. Die Treppe läuft auf eine Glasfront zu, oben gibt es einen fantastischen Blick auf die Marbacher Altstadt. Die Ausstellung im ersten Stock ist vor allem Mayers Leben und Wirken als Professor in Göttingen gewidmet. „Hier geht es hauptsächlich um den Mond“, erläutert Hüttermann und deutet auf das Mondsegment mit dem Tobias-Mayer-Krater sowie verschiedene Messgeräte und einen Bildschirm, auf dem ab heute ein Film über Längen- und Breitengrade laufen soll. Stoff, der unter anderem auch für Schüler interessant ist. „Das ist Thema in Geografie in der fünften und sechsten Klasse“, so Hüttermann. „Ich hoffe, dass die demnächst alle hier reinkommen.“ Überhaupt sollen mit dem neuen Tobias-Mayer-Museum verstärkt Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Sowohl spezielle Broschüren als auch Führungen für den Nachwuchs sollen angeboten werden.

Gestemmt wird der Museumsbetrieb ehrenamtlich von Mitgliedern des Tobias-Mayer-Vereins. Rund 20 von ihnen haben sich bereit erklärt, im Wechsel die Schichten zu übernehmen. Geöffnet ist immer donnerstags, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr.