Parksünder erschweren die Müllabfuhr in der Marbacher Altstadt, was Anwohner ärgert. Der Tobias-Mayer-Verein wartet zudem auf eine qualitative Verbesserung des Platzes. Oliver von Schaewen. Marbacher-Zeitung ePaper vom 10.02.2021
Parkplätze sind in der Marbacher Altstadt Mangelware. Das ist auch auf dem Göckelhof, der an das Tobias-Mayer-Museum angrenzt, nicht anders. Doch jetzt gibt es Ärger. Denn vor dem Museum wird offenbar ständig so geparkt, dass ein Müllfahrzeug nur mit erheblichem Rangieraufwand um die Ecke in Richtung Torgasse weiterfahren kann. Nach Meinung von Anwohnern und des Tobias-Mayer-Vereins hilft da nur ein stärkeres Vorgehen.
Ungeduldig ist Bernd Schöffler, Anwohner aus der Torgasse. „Mir geht es nicht darum, dass Autofahrer bestraft werden, sondern um die Sicherheit.“ Bereits im Sommer vorigen Jahres habe er das Marbacher Ordnungsamt über die nervenaufreibenden Blockaden informiert. „Wir mussten das Müllfahrzeug einweisen – das hat 20 Minuten gedauert, und der Wagen ist zum Teil nur mit einem Abstand von zehn Zentimetern an der Museumswand entlanggefahren.“
Zusätzlich besorgt ist Bernd Schöffler durch den Brandanschlag in der Altstadt im vorigen Oktober. „Damals hat der Feuerwehrkommandant gesagt, es war ein Zufall, dass die Niklastorstraße nicht wie sonst zugeparkt war.“ Ein Feuerwehrwagen sei länger als ein Müllfahrzeug. Im Ernstfall ginge bei einem Falschparker wertvolle Zeit verloren.
Untragbar findet auch Armin Hüttermann, Vorsitzender des Tobias-Mayer-Vereins, die Situation vor dem Museum am Göckelhof. „Dort darf man ja überhaupt nicht parken, weil Fahrzeuge in der Altstadt nur auf markierten Flächen abgestellt werden dürfen.“ Das Ordnungsamt verwarne regelmäßig Parksünder, die das offenbar nicht beachteten. Er habe auch schon mit dem Amtsleiter Andreas Seiberling gesprochen und vor etwa einem Jahr eine Lösung angeboten. „Uns wäre recht, wenn dort Fahrradbügel montiert werden könnten“, schlägt Hüttermann vor. „Dadurch würde die Stadt auch fahrradfreundlicher.“
Es gehe dem Tobias-Mayer-Verein wie auch dem benachbarten Fritz-Genkinger-Museum darum, die Aufenthaltsqualität auf dem Göckelhof insgesamt zu steigern, berichtet Armin Hüttermann. So könnte im Zwickel vor dem Schick-Haus ein Baum gepflanzt werden. Außerdem sollte auf einem der Querparkplätze eine Sitzgruppe mit Bänken entstehen. Was aus seinem Vorschlag geworden ist, hat Armin Hüttermann bisher nicht erfahren. „Wahrscheinlich will man alles aus einem Guss machen und braucht deshalb so lange“, vermutet er – und gibt zu bedenken, dass der Göckelhof außerhalb des Sanierungsgebietes der Fußgängerzone liege, mögliche Verbesserungen für diesen Teil der Altstadt also außerhalb der längeren Vorplanungen für die Fußgängerzone laufen könnten.
Bereits sein Okay zu den Fahrradbügeln hat Andreas Seiberling gegeben. „Diese Lösung ist schon lange geklärt“, sagt der Ordnungsamtsleiter und reicht den Ball weiter ans Bauamt. Dessen Leiter Dieter Wanner gibt zu: „Die Bügel lagern im Bauhof und sind ein bisschen in Vergessenheit geraten.“ Das Museum sei wegen Corona geschlossen gewesen. Sobald die Witterung es zulasse, würden die drei Fahrradbügel in Kürze montiert.
Den Ideen des Tobias-Mayer-Vereins zur Platzgestaltung vom vorigen Sommer stehe die Verwaltung offen gegenüber, berichtet Dieter Wanner. So habe man im Herbst die Beleuchtung nach Rücksprache mit dem Architekten des Museums verbessert. Allerdings habe die Stadt im Weiteren erst die Entscheidung zu den Sitzbänken in der Fußgängerzone abwarten wollen, die im Dezember erfolgte. Trotzdem steckt der Göckelhof noch in einer Warteschleife: Die Stadt braucht laut Wanner einen Platz für das Material und den Bauwagen bei der Sanierung der Fußgängerzone. Dafür seien die Parkplätze des Göckelhofs vorgesehen. „Es hatte Kritik gegeben, den Kelterplatz dafür zu benutzen“, erinnert Wanner. Deshalb werde man wohl zwei Jahre lang den oberen Göckelhof belegen – auch weil der Treppenaufgang in der Rosengasse in der Nähe liegt. Dort sollen Sitzstufen entstehen.